"Urologier"
Was ist
das denn für ein Wort?
Es ist ein neues Wortspiel, in der überdimensionalen Geldgier
unserer heutigen Zeit, und leitet sich von Urologe, Fachmann der
Urologie bis zur Urologier als höchste Steigerung ab.
Führende Topmanager, Politiker usw. haben die Gier ins unermessliche
gesteigert, und ich habe eine solche Gier nun auch aus meinem
Portemonnaie bzw. von meinem Konto stillen dürfen.
Nie wollte ich zum Urologen und hatte mir ganz fest vorgenommen,
mich von dem ungeliebten Krebs der Männer, dem Prostatakrebs
fernzuhalten.
Gesund leben, Freude suchen und verteilen, einfach Zufriedenheit
im Herzen haben, ist eine Möglichkeit diesem Ziel recht nahe
zu kommen. Aber letztlich entscheidet immer noch der liebe Gott
oder die Natur über uns. Darüber bin ich mir auch im
Klaren.
Eine Vorsorgeuntersuchung:
2004 hin zu meiner Ärztin und die Vorsorgeuntersuchung machen
lassen. Vorsicht ist besser als Nachsicht und jünger werde
ich schließlich auch nicht.
Als meine Werte vorlagen, saß ich dann bei meiner Ärztin
und erfuhr, dass mein PSA-Wert gestiegen ist und eine urologische
Untersuchung erforderlich macht.
"Muß das denn sein?"
Meine Ärztin ließ nicht locker und schrieb mir eine
Überweisung, und ich machte mich auf den Weg zu einem Urologen,
der sich wirklich fürsorglich um mich kümmerte. Nach
einem längeren Einführungsgespräch und anschaulichen
Erklärungen folgte die Abgabe einer Urinprobe und die urologische
Untersuchung, die ich teilweise auch an einem Bildschirm verfolgen
konnte. Ich erfuhr, dass ich rechts eine Doppelniere habe. Auf
der linken Seite hatte es nicht zur Doppelniere gereicht, aber
eine normale Niere mit Doppelnieren-Ansatz tut es auch prima.
Mir ging es schließlich gut, und ich hatte keine Beschwerden.
Nur mein PSA-Wert, der sich aus Prostata-Absonderungen ergibt,
war bei mir bis 6 geklettert und da ist Vorsicht geboten, wie
mir erklärt worden war. Der Urologe wusste zu berichten,
dass er auch Patienten hat, die einen PSA-Wert von 15 erreicht
haben, aber noch immer keinen Prostatakrebs hätten.
Dann habe ich ja noch reichlich viel Spannbreite, dachte ich für
mich, und so konnte ich auch den unangenehmen Teil der rektalen
Untersuchung schon viel besser ertragen.
Außer einer vergrößerten Prostata ließ
sich kein Krebs ertasten.
Wieder ein innerliches Hurra!
Na gut,
dann nahm ich die empfohlene Arznei, um von dem hohen PSA-Wert
herunterzukommen. Mit der Nachuntersuchung war ich 3 Wochen später
auch einverstanden.
Noch während ich meine ersten Pillen geschluckt hatte, bekam
ich eine "Rechnungs-Pille" in Höhe von 403 Euro.
Das sind ja 800 DM dachte ich noch und das für eine knappe
Stunde Behandlung. Die Rechnung war aber so ausführlich aufgeschlüsselt,
dass selbst der Computer dafür eine lange Zeit benötigt
zu haben schien. Ist ja für meine Gesundheit, und ich überwies
den Betrag.
Ganz nach Vorschrift schluckte ich alle verordneten Pillen und
erschien auch pünktlich zu dem vereinbarten Nachuntersuchungstermin.
Nach meiner zweiten "Urinspende" lag ich auch schon
wieder zur Nachuntersuchung auf der Pritsche. Bildschirm ansehen
und rektale Untersuchung , und schon war ich wieder draußen.
Dann bekam ich noch ein Begleitschreiben für meine Hausärztin
mit, damit sie eine 2. Blutuntersuchung veranlassen sollte, um
gleiche Ausgangspunkte für die PSA-Werte zu haben. Das leuchtete
mir ein, aber warum hatte es der Urologe diesmal so eilig? Mit
Aus- und Anziehen waren knapp 10 Minuten vergangen, und ich saß
wieder in meinem Auto.
Schnurstracks fuhr ich zu meiner Hausärztin. Termin für
die zweite Blutentnahme vereinbart, die Blutentnahme nebst Blutuntersuchung
vornehmen lassen und ein paar Tage später wusste ich, dass
die Behandlung Erfolg gehabt hatte.
Der PSA-Wert war von 6 auf 3 gesunken, und die 403 Euro waren
sinnvoll angelegt.
Im Nachherein ist mir die Eile bei der Nachuntersuchung des Urologen
klar geworden. Die Urologier hatte ihn übermannt, denn für
die Nachuntersuchung hatte er 255 Euro in Rechnung gestellt.
In DM ausgedrückt, kosteten mich meine 3 PSA-Punkte 1300,-
DM. Ist das etwa keine Urologier?
Ach ja,
und so ganz nebenbei erhielt ich als Zugabe, bei dem schmerzhaften
rektalen ärztlichen Eingriff, noch eine Hämorrhoide
als Andenken. Was will ich mehr?
Glücklicher Weise haben wir jetzt die europäische Einheitswährung.
Die Rechnungen beliefen sich real auf "nur"
658 Euro, wobei die bescheidenen Hausarztkosten und die Gebühren
für Blutuntersuchungen sowie die Pillen von der Apotheke
noch nicht mit eingerechnet sind.
Hoffentlich brauche ich keine weitere Urologier über mich
ergehen lassen, noch fühle ich mich gesund und ich hoffe,
daß Dich diese Urologier nicht umgehauen hat.
Bleib schön gesund.